Jugendstil trifft zeitgenössisch »SITE-SPECIFIC« im Grand Hôtel Wiesler in Graz

Seit mehr als 100 Jahren ist das Grand Hôtel Wiesler mitten in Graz ein Ort der Inspiration. Die traditionsreiche Vergangenheit hält man stolz in Ehren, hört aber nie auf, neue Maßstäbe zu setzen. Das Attribut »grand« steht für den Hotelier Florian Weitzer vor allem für einen weltoffenen Spirit, denn es zählt, »wie wir unsere Gäste behandeln und wie es uns immer wieder gelingt, sie zu überraschen«. Kunstwerke mit ortsspezifischem Zugang spielen in diesem Kontext eine entscheidende Rolle.

Die spannende Mischung aus Historie und Zeitgenössischem, kombiniert mit außergewöhnlichen Details, schafft eine stimulierende und wertschätzende Atmosphäre: die eines internationalen Grand Hôtels im Jahr 2023. In allen Bereichen zeigt sich eine erfahrbare und erlebbare Eleganz – vom Interieur übers Service bis hin zum kulinarischen Genuss im »Salon Marie«, dem Restaurant.

Das Grand Hôtel Wiesler ist mittendrin, wo das Leben spielt: Im Herzen von Graz mit Ausblick auf den Schlossberg, direkt an der Mur, in unmittelbarer Nachbarschaft vom Kunsthaus und umgeben von Bars und Läden der Grazer Kreativszene. Ein Ort für Gäste, die der Kunst und der Neugierde in all ihren Ausprägungen zugewandt sind – wie eine eindrucks-volle Gästeliste mit Namen von Falco über Mick Jagger bis hin zu Arnold Schwarzenegger zeigt. Seine Vergangenheit hat das Grand Hôtel zweifel-los geprägt und mit unvergesslichen Geschichten gespickt, wobei es schon immer mit einem Ort für fortschrittlichen Spirit assoziiert wurde: Als der Jugendstilbau 1909 als Grand Hôtel Wiesler eröffnete, war es das erste Hotel der Stadt mit hauseigenem Lift und Zimmern mit Bad und Telefon. Nachdem das Gebäude von 1945 bis 1954 als britisches Offiziershotel eine raue Zeit durchlebte, wurde es 1986 erstmals stilgerecht renoviert. Von der Hoteliersfamilie Weitzer 1999 übernommen, wird die erste Adresse der Stadt nun seit 2010 von Florian Weitzer geführt. Und obwohl dieser auf eine Sterne-Kategorisierung verzichtet, arbeitet er konstant an seiner eigenen Definition eines Grand Hôtels: ein Ort, an dem der Gast »Luxus« historisch bedeutsam, aber nie altbacken, sondern zeitlos und einzigartig erlebt.

Es sind unzählige außergewöhnliche Details, die das Besondere im Wiesler ausmachen. So ist das Restaurant »Salon Marie« kein Hotelrestaurant im herkömmlichen Sinn. Hier treffen sich Einheimische und Gäste zum ausgedehnten Frühstück oder Dinner. Die Räumlichkeiten bieten den perfekten Rahmen für besondere Anlässe oder den sonntäglichen Grand Brunch. Sitznischen aus Nussholz und Leder, extravagante Materialien wie Messing, geschwungene Linien, florale Ornamente, die langgezogene Bar als zentrales Kernstück und grüne Pflanzen schaffen den ästhetischen äußeren Rahmen. Das Angebot an kulinarischen Genüssen wiederum wird dem Salon Marie Slogan »Zurück zum guten Leben« mehr als gerecht. Dass man sich auch »Perrier-Jouët-Bar« nennen darf, spannt den Bogen zu einem legendären Champagnerhaus, das Qualität und Ästhetik vereint. Auch sein vor über 100 Jahren entworfenes berühmtes Anemonen-Emblem steht dem Grand Hôtel wie angegossen. Perrier-Jouët lässt sich außerdem auch mit »Press for Champagne« bequem vom Tisch aus bestellen.

Zu den Prunkstücken zählt die zeitgenössische Deckeninstallation JIGSAW FALLING INTO PLACE des österreichischen Künstlers Clemens Hollerer in der Hotellobby. Das Kunstwerk aus lackierten Holzlatten geht mit den alten Mauern eine spannende Symbiose ein und passt perfekt in eine Hotelgeschichte, die es schon immer verstand, Staunen hervorzurufen. In seiner Rauminszenierung bleibt Hollerer seiner seit 2008 praktizierten Arbeitsweise treu. Die Latten konfrontieren die ankommenden, verweilenden oder abreisenden Gäste in der Lobby und zeichnen dabei das in Clemens Hollerers Werken allgegenwärtige Thema von Aufbruch und Veränderung nach. Nicht umsonst wählt der Künstler meist Fotos von Katastrophensituationen als Impuls für seine Arbeiten. Oft sind es auch Bilder von Barrieren oder Baustellen, die für Transition und Wandel ste-hen. Verheerende Auswirkungen durch rücksichtslose Bombenanschläge, Naturkatastrophen wie Erdrutsche, Blitzbrände, Erdbeben oder Explosionen jeglicher Art sind in der Lage, Situationen und unsere natürliche Umgebung innerhalb von Sekunden zu verändern. Hollerer recherchiert und analysiert, »wie Menschen mit diesen Verwüstungen, Verlust von Leben, Schutz und vertrauten Lebensräumen umgehen«. Dabei spielen persönliche Erfahrung und Erinnerung entscheidende Rollen. Bevor ein Modell im Maßstab angefertigt wird, setzt sich Hollerer, der »site-specific« arbeitet, mit der jeweiligen Architektur auseinander. Die vier bis acht Meter langen, teils zersplitterten Holzlatten sind Hollerers Stilmittel. Der Künstler ist sich durchaus bewusst, dass »die dynamisch invasive Installation für den Betrachter, der sich einer unerwarteten, dekonstruierten Situation ausge-setzt sieht, eher als ‚Teaser’ denn als ‚Pleaser’ fungiert«. Schamlos wird die Vulnerabilität des Raumes aufgezeigt und Clemens Hollerer führt zielstrebig durch seine theatralischen, postapokalyptischen Ruinen. Was als Gesamtinstallation auf den ersten Blick »parasitär« erscheinen mag und vom Urheber selbst als »unwanted guest« beschrieben wird, erscheint für ein Hotel wie das Wiesler aber durchaus »bereichernd«. Für Florian Weitzer ist die Installation »ein weiterer Meilenstein im Werdegang des Grand Hôtel Wiesler, das schon seit jeher für kontinuierlichen Wandel steht und sich stets offen für neue künstlerische Einflüsse zeigt«. 

Nicht weniger spektakulär zeigt sich einen Raum weiter das Original-Jugendstil Mosaik Frühling von Leopold Forstner, das wiederum problemlos mit seinem zeitgenössischen Pendant im »Salon Marie«, nämlich wandfüllender Street Art-Kunst von Josef Wurm, korrespondiert, der ein ähnliches Frauenmotiv wie Forstner vor mehr als 100 Jahren gewählt hat. Außerdem entführt das Zimmer Nr. 500, das im Zuge der Banksy-Ausstellung im Jahr 2022 in Graz mit Banksy-Repliken ausgestattet wurde, in die Bild- und Gedankenwelt der berühmten, bis heute anonym agierenden Kunstikone.

Viel Platz für neue Gedanken schaffen die insgesamt 102 Zimmer: Eine echte Gitarre, eine Malstaffel, ein alter Plattenspieler mit guten Scheiben, eine Schreibmaschine, eine Schatzkiste, eine kleine Bibliothek mit großen Denker:innen unserer Zeit, frei stehende Badewannen und vieles mehr. Die besonderen Momente im Grand Hôtel Wiesler können mit der Sofortbildkamera in der Lobby festgehalten und als Brief direkt aus der Wiesler Polaroid-Ecke versendet werden.

Wer nicht einfach irgendwo für ein paar Nächte absteigen, sondern eine inspirierende Zeit verbringen möchte, wird sich hier wertgeschätzt und wohl fühlen. Wer gut schlafen und exklusiv essen möchte, auch. Zeitgenössisch und kosmopolitisch erfährt sich »Luxus« im Grand Hôtel Wiesler.

weitzer.com/kunst

Abbildungen: Lobby mit Deckeninstallation, Bar & Restaurant »Salon Marie«, Jugendstil Mosaik, Junior Suite.