Wenn die große Reise zum Kunstwerk wird
Datum: Aug 24, 2023
Im Jahr 1910 veröffentlichte André Suarès einen Bericht über seine Reise durch Italien - "Le Voyage du Condottière". Dieser Bericht ist eine Entdeckungsreise zu den Meistern der Renaissance wie Leonardo da Vinci, Botticelli und Michelangelo und ein Streifzug durch die kulturellen Zentren Venedig, Florenz und Neapel. Für den französischen Schriftsteller und Dichter ist eine große Reise vergleichbar mit einem Kunstwerk, einer bedeutenden Schöpfung im Leben. Inspiriert von den Pfaden Suarès und all den Reisenden der "Grand Tour", hat die Maison Van Cleef & Arpels diese einzigartige Reise, die nachhaltig die künstlerische und kulturelle Landschaft Europas prägte, neu interpretiert.
Ursprünglich im 16. Jahrhundert in England entstanden, erfreute sich die "Grand Tour" im 18. und 19. Jahrhundert großer Beliebtheit. Junge Aristokraten unternahmen diese Reise über den Kontinent, um ihre akademische Bildung zu vervollkommnen, ihre Persönlichkeit zu formen und ihren gesellschaftlichen Eintritt zu sichern. Die Reise dauerte ausgehend von London zwei bis drei Jahre und beinhaltete einen Pflichtbesuch in Paris sowie längere Aufenthalte in den bedeutendsten italienischen Städten. Neben den festen Etappen in Nordfrankreich, der Schweiz, den Alpenpässen und deutschen Provinzen, variierte die genaue Route stark. Die Grand Tour war eine individuelle Odyssee, geprägt von politischen Ereignissen, künstlerischen Strömungen und persönlichen Faktoren wie sozialer Status, finanziellen Mitteln und Vorlieben. Sie symbolisierte ideale intellektuelle, kulturelle und soziale Bildung und bot praktische Studien in Kunst und Literatur. Die Erkundung der besuchten Länder unterstrich diese Erfahrung.
In der ursprünglichen, von den Briten standardisierten Version führte die Route zunächst von London nach Frankreich. In Paris bewunderten die Reisenden die Werke des „Grand Siècle“, vor allem die des Sonnenkönigs Ludwig XIV, die die Stadt zu einem Aushängeschild des guten Geschmacks gemacht hatten. Dieser französische Klassizismus, der sich sowohl aus der Antike als auch aus der Renaissance speiste, konnte erst nach einem Aufenthalt in Italien richtig verstanden werden. In Herculaneum und Pompeji – durch den Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 verschüttet – hatten die archäologischen Ausgrabungen der 1730er und 1740er Jahre antike Schätze zutage gefördert: Ruinen, Alltagsgegenstände und Schmuck – Relikte einer idealisierten Zivilisation – wurden zu Studienobjekten. Die Berichte über diese Reisen verbreiteten sich in ganz Europa, und dieser „Grand Goût“ förderte die Entstehung des Neoklassizismus. Das Rokoko mit seinen geschwungenen Formen und den üppigen Verzierungen wich der reinen Schlichtheit der Antike. Diese Liebe zum Alten erstreckt sich auch auf Schmuck. Von Kämmen, Diademen und Halsketten bis hin zu Ohrringen, Armbändern und Gürtelschnallen: Schmuckstücke aus Gold, wie die ausgegrabenen Exemplare, nahmen symmetrische Formen an und enthielten Perlen und Steine, die mit Motiven der Antike graviert waren. Kameen mit Reliefs und Gemmen mit eingraviertem Gegenrelief auf Edelsteinen, sogenannten Intaglios, waren begehrte Objekte. Durch die Wiederverwendung antiker Gegenstände, die bei Ausgrabungen entdeckt wurden, bis hin zu zeitgenössischen Kreationen entstand eine ganze Industrie, und es wurden Techniken entwickelt, diese Gegenstände zu kopieren und so für alle zugänglich zu machen. Während in Italien gravierte Muscheln5, welche leicht zu bearbeiten waren, zu echten Reisesouvenirs wurden, verwendete der englische Hersteller Wedgwood Porzellan, um antike Motive zu reproduzieren. Römische Mikromosaike erweckten ebenfalls neues Interesse: In der Schmuckbranche ermöglichte diese Kombination von winzigen Plättchen – sogenannten Tesserae – aus farbigem Glas oder manchmal auch Emaille oder Steingut in einer Metallfassung das Tragen erträumter antiker Landschaften als Schmuckstücke.
Die Überquerung der Alpen auf dem Hin- oder Rückweg war ein regelrechter ästhetischer Schock. Die grandiose Pracht einer weiten und unberührten Naturlandschaft förderte die Entwicklung neuer künstlerischer Theorien (zum Beispiel das Erhabene) und Bewegungen. Das Pittoreske und – ab 1820 – die Romantik beeinflussten beide auch die Schmuckkunst. Auf der Rückreise nach diesen physischen und intellektuellen Strapazen war Baden-Baden ein willkommener Zwischenstopp: eine Gelegenheit, deutsche Folklore und den Komfort einer Kurstadt zu entdecken.
Die Maison interpretiert heute dieses kulturelle Erbe – das Europa seiner Ursprünge – auf neue Weise mit der Haute Joaillerie-Kollektion "Le Grand Tour raconté par Van Cleef & Arpels". Skulpturale Colliers und Girandolen-Ohrringe erinnern an Schmuckstücke aus der Renaissance. Breite Armbänder präsentieren Ansichten berühmter Sehenswürdigkeiten in Form antiker Mikromosaike. Faszinierende Clips bestehen aus alten Kameen und Gemmen. Die 70 Kreationen dieser Kollektion laden dazu ein, die Kreativität der Maison, ihr außergewöhnliches Savoir-faire und ihr einzigartiges Gespür für Edelsteine zu erkunden. Gleichzeitig betonen sie die enge Verbindung von Van Cleef & Arpels zur Kunst und verdeutlichen, dass eine große Reise tatsächlich ein Kunstwerk sein kann.
Um die Schönheit der Schriften und Kunstwerke, die auf der Grand Tour entdeckt wurden, wiederzugeben, hat Van Cleef & Arpels sein umfassendes Wissen eingesetzt: die Kreativität seines Designstudios, das geschulte Auge seiner Gemmologen sowie das Savoir-faire und die Meisterschaft seiner Goldschmiede-Werkstätten. Die Designer und Kunsthandwerker der Maison haben den Stücken Leben eingehaucht. Sie sind wie Reiseskizzen gestaltet – eine Einladung, aufzubrechen und zu staunen.
”Diese Haute Joaillerie-Kollektion feiert eine Tradition, die uns schon immer fasziniert hat. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als Van Cleef & Arpels gegründet wurde, war die Neugier auf andere Kulturen, Epochen und Kunstformen ein Mittel, um die eigene Fantasie zu beflügeln und innovative Kreationen hervorzubringen. Aber auch schon vorher waren Reisen ins Ausland, um die Überreste alter Zivilisationen zu entdecken, für Intellektuelle und Künstler in Europa ein Mittel, den eigenen Horizont zu erweitern. Das hat noch immer einen starken Einfluss auf unsere heutige Lebensweise. Wir reisen, um unsere Perspektiven zu erweitern, auf der Suche nach Erfahrungen und Begegnungen.“
Nicolas Bos, Präsident und CEO von Van Cleef & Arpels
In der gesamten Kollektion bilden Colliers und Armbänder kontrastreiche Landschaften, deren Motive von der italienischen Antike bis zur atemberaubenden Schönheit schneebedeckter Berge reichen. Die Clips sind dreidimensional gearbeitet und zeigen skulpturale Werke, welche die Grenzen zwischen Schmuck und Goldschmiedekunst verschwimmen lassen. Ohrringe im Stil barocker Girandolen oder etruskischer Bauletto akzentuieren das Gesicht, während sich Ringe reliefartig an der Hand erheben und mit ihren grafischen Konturen und funkelnden Farben den Blick fesseln. Jede Kreation ist wie ein Tableau gearbeitet und steckt voller sorgfältig ausgeführter Details. Das Gold wird mit viel Fingerspitzengefühl verarbeitet und nimmt verschiedene Aspekte an: gehämmert, um seine Reflexionen zu maximieren, in großzügigen Godrons geformt, um mit dem Licht zu spielen, als schimmernde Perlen oder in architektonischen Linien mit wechselnden Poliertechniken. Die Stücke überraschen durch das Zusammentreffen von traditionellem Savoir-faire – als Hommage an die Geschichte des Schmucks – und zeitgenössischen Techniken. Auf den Vorder- und Rückseiten der Kreationen kommt die Virtuosität der Kunsthandwerker der Maison in der Feinheit der Gliederungen und in den komplizierten Feinarbeiten zum Ausdruck.
Die breite Palette an Edelsteinen wird durch eine bemerkenswert vielfältige Auswahl unterstrichen. Jede Fassung zelebriert die Schönheit der verschiedenen Steine, die ihre lebhaften Farbtöne in Harmonien offenbaren, die von den Gemmologen der Maison geduldig komponiert wurden. Die seltenen Materialien bilden kontrastreiche Ensembles: Facettierte Edelsteine treffen auf Cabochons, während die Transparenz der Edelsteine mit dem Glanz von Perlen, dem Feuer von Opalen oder dem Schimmer von Koralle in ihrer natürlichen Form verbunden wird. Das intensive Blau von Saphiren verbindet sich mit dem tiefen, nächtlichen Farbton von Lapislazuli; das bezaubernde Grün von Smaragden wird durch das Funkeln von Diamanten verstärkt; die zarten Töne von Granaten vermischen sich mit den tausend und einer Nuance farbiger Saphire. Einen Ehrenplatz nehmen auch Steine ein, welche nach der Kunst der Hartsteinschnitzerei bearbeitet wurden: Ein gravierter Smaragd schmiegt sich in das Herz eines verwandelbaren Colliers, während historische Intaglien – Saphir, Jaspis und Citrin – drei Spangen beleuchten, die an die Schätze der Antike erinnern.
„Die Kollektion ist mehrdimensional. Sie verbindet die Traditionen des Schmucks und der dekorativen Kunst – solche Objekte wurden als Souvenirs von der Grand Tour mitgebracht – mit der Idee, Epochen und Kulturen neu zu entdecken und zu verschmelzen. Dazu haben wir uns auf die Spuren unserer Ahnen begeben und Städte ausgewählt, die berühmte Stationen in der Geschichte der Grand Tour waren. Wir haben uns von antiken Schmuckstücken inspirieren lassen – aus der Römerzeit, der Etruskerzeit, dem Mittelalter oder der Renaissance – und sie mit unserem eigenen Erbe, unserem Stil und unserer Handwerkskunst vereinen. Das Ergebnis ist wie ein buntes Skizzenbuch, das dazu einlädt, in Reiseziele und Edelsteine einzutauchen.“
Nicolas Bos, Präsident und CEO von Van Cleef & Arpels