Zwischen Minimalismus und Gegenkultur.
Arnaldo Pomodoro ist weltweit für seine berühmten Sfere bekannt. Die Kugeln sind perfekte Formen, die sich durch glänzende, reflektierende, fast magische Oberflächen auszeichnen und zerbersten, um das gequälte und korrodierte Innere aus geheimen Mechanismen von Klingen und Keilen zu offenbaren. Heute erinnert sich jedoch kaum noch jemand daran, dass Pomodoro zwischen 1966 und 1970 eine Forschungslinie entwickelte, die man als »minimalistisch« bezeichnen könnte und die sich scheinbar weit von der formalen und poetischen Sensibilität entfernt, die ihn berühmt gemacht hat. Es handelt sich um eine äußerst interessante und durch eine beispiellose Experimentierfreudigkeit in Bezug auf Formen, Materialien und Ausstellungslösungen gekennzeichnete Phase in seiner künstlerischen Laufbahn. Diese wurde durch eine Reihe von einschneidenden Erfahrungen, die Pomodoro zwischen den Vereinigten Staaten und Italien machte, beeinflusst und mit ihnen verknüpft. Die Ausstellung "Die Negation der Form. Arnaldo Pomodoro zwischen Minimalismus und Gegenkultur", die im März im Atelier des Künstlers eröffnet, wird diese Geschichte erzählen.
Zwischen 1966 und 1967 fand in den Vereinigten Staaten eine Reihe bedeutender Gruppenausstellungen statt – man denke nur an die historische Ausstellung Primary Structures im Jüdischen Museum in New York im Jahr 1967 –, die den Grundstein für Minimal Art legten. Ein Trend, keine wirkliche Bewegung, der auch sehr unterschiedliche Künstler vereint. Der kleinste gemeinsame Nenner ist der Wunsch, die Skulptur radikal zu überdenken. Diese wird dabei zu einem fast abstrakten Objekt, zur Konkretisierung eines geistigen Prozesses, der sich durch extrem vereinfachte Formen und Strukturen auszeichnet, in denen Material und Farbe einen überragenden fast absoluten Stellenwert einnehmen, zum Nachteil jedes Aspekts, der auf die kunsthandwerkliche Sphäre zurückzuführen ist …